Gratis-Ausgabe Nr. 12 vom 04.06.2020
Obwohl die historisch einzigartigen Turbulenzen des Monats April hinter uns liegen und der Ölpreis eine leicht beruhigende Erholung vollzogen hat, steht letztere kurzfristig noch auf wackligen Beinen. Es wird im Wesentlichen auch hier davon abhängen, in welcher zeitlichen und fundamentalen Dimension sich die Wirtschaft erholen kann. Zu Beginn des Jahres lag die weltweite Ölproduktion im Bereich von 100 Mio. Barrel pro Tag. Aufgrund des globalen Corona-Stillstandes beziffert sich der aktuelle Tagesverbrauch auf 30 bis 50 Mio. Barrel. Die im April beschlossenen Förderkürzungen reichen noch nicht aus, um die Differenz auszugleichen... mit Betonung auf „noch nicht“! Natürlich bleibt auch hier eine Prognose schwierig. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich der Ölpreis auf der etwas längeren Zeitachse weiter erholen wird, auch wenn zwischenzeitliche Schwankungsdellen, z.B. bedingt durch das „Geplänkel“ zwischen den USA und China, durchaus eintreten können. Fakt ist aber, dass die Wirtschaft in vielen Ländern wieder hochgefahren wird und damit auch die Ölnachfrage in kleinen Schritten steigen müsste. In China, dem grössten Ölimporteur, soll die Nachfrage bereits das Vorkrisenniveau erreicht haben. Spannend dürfte das nächste OPEC-Treffen vom 9. und 10. Juni werden. Halten die wichtigsten Förderländer die hohen Förderkürzungen durch? Wenn Ja, wäre es sogar denkbar, dass bereits im Monat August aus dem vorhandenen Angebotsüberschuss ein Defizit entstehen könnte. Weitere Preisanstiege wären die Folge. Doch soweit sind wir noch nicht, denn das Coronavirus treibt in gewissen Regionen (z.B. Brasilien) nach wie vor sein Unwesen. Die Lage bleibt vorerst noch unberechenbar.
Interessant und beachtenswert ist derzeit auch die recht hohe Divergenz zwischen dem Ölpreis und dem Aktienmarkt. Bis Mitte 2019 zeichneten die Chartlinien der grossen Aktienindizes sowie jene des Ölpreises im Grossen und Ganzen ein paralleles Bild. Ist in sich gesehen auch logisch, denn wirtschaftliche Prosperität sorgt für eine gute Ölnachfrage. Doch erstmals im Sommer 2019 und vor allem aktuell seit Anfang des Jahres 2020 laufen diese beiden Trendlinien markant auseinander. Während der Ölpreis dem weltweiten Konjunktureinbruch nachvollziehbar folgte, scheinen die Aktienmärkte, abgesehen vom Corona-Crash im März, fast alles zu ignorieren. Kurzfristig erachten wir es als wahrscheinlicher, dass der Aktienmarkt korrigiert und sich die Divergenz auf diesem Weg ausgleicht, wobei dabei auch der Ölpreis nochmals in den Bereich von USD 25 (WTI) zurückfallen kann. Mittel- bis längerfristig bleiben wir „bullish“ auf den Ölpreis und sehen auf dem aktuellen Kursniveau des ÖL-ETF’s weiterhin eine sehr gute Einstiegsgelegenheit.
Das Kursziel fixieren wir nach wie vor bei CHF 28!
ETF UBS CMCI OIL SF ist an der SIX Swiss Exchange unter dem Symbol OILCHA kotiert, die Valoren-Nummer lautet 11'601’535, letzter Kurs ca. CHF 16.80