LEONTEQ: Unter Generalverdacht

Die letzten drei Wochen waren für den führenden Schweizer Anbieter von strukturierten Investmentprodukten LEONTEQ niederschmetternd. Am 10. Oktober veröffentlichte die Financial Times einen Bericht, in welchem LEONTEQ der Geldwäscherei und Steuerhinterziehung bezichtigt wird. Der Artikel stammt vom gleichen Journalisten, der Wirecard zu Fall gebracht hatte, was die Brisanz auf den ersten Blick natürlich noch verschärft hat. Im Fokus stehen zwei Geschäfte von Anfang 2021 über je EUR 750‘000, welche gemäss Whistleblower den französischen Behörden hätten gemeldet werden müssen.

Die Klärung der Anschuldigung ist eigentlich schon geprüft, steht nun aber wieder im Raum; die Sache ist etwas komplex, da fünf Länder mit spezifischen Gesetzgebungen involviert sind: Die Schweiz, der Nahe Osten mit Dubai, England, Frankreich und eine Offshore-Firma in der Karibik. In der Anschuldigung werden auch Whatsapp-Einsätze bemängelt, welche bei LEONTEQ allerdings verboten sind. Es könnte sich somit nur um individuelle Vergehen von Mitarbeitenden handeln. Angeblich war gemäss Whistleblower auch die eingesetzte Kontrollstelle EY zu wenig unabhängig; es wurde gemäss LEONTEQ allerdings klar betont, dass innerhalb von EY unabhängige Revisoren mandatiert wurden. Zudem gelte bei LEONTEQ eine strikte Nulltoleranz-Politik bei allfälligem nicht Compliance-konformem Geschäftsgebaren. Alle Vorwürfe seien sorgfältig geprüft worden und die Untersuchung hat ergeben, dass keine wesentlichen Mängel vorgelegen haben. Trotzdem steht die „Anschuldigung“ momentan im Raum. Um die Sache endgültig aus der Welt zu schaffen und das Vertrauen schnellstmöglich wieder herzustellen, würden wir die überschaubaren Kosten in Kauf nehmen und nochmals eine unabhängige Stelle mit einem Audit beauftragen. Item. Zudem ist es äusserst fraglich, was der Nutzen des Whistleblowers bei dieser „kleinen Dimension“ ist! Wir glauben nicht, dass „eine gewichtige Leiche im Keller liegt!“. Die Aktie hat zu stark korrigiert! Kursziel: CHF 85!

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