CREDIT SUISSE: Hätten die CS längst übernommen…

…wenn wir gerade mal ca. CHF 25 Mrd. zur Hand hätten! Wo kriegt man schon eine vermeintliche Schweizer Bank-„Perle“ zum Kurs-Buchverhältnis von 0.36 (bei CHF 6.20) bzw. bei einem KBV von rund 0.50 bei einem Übernahmewert von CHF 9 pro Aktie. Obwohl das Kaufinteresse von State Street dementiert wurde, kann man sich eine Übernahme bei CHF 9 durch irgendeinen Interessenten dennoch gut vorstellen. Auf welche Quelle sich „Inside Paradeplatz“ berufen hat ist unklar oder waren es gar irreführende Informationen? Wie auch immer. Sollte der Umbau tatsächlich auf Kurs sein, so wie dies CREDIT-SUISSE-Chef Thomas Gottstein am 9. Juni 2022 verkündet hat, wäre die Bank als Übernahmekandidatin ein „Schnäppchen“. Wir bezweifeln primär die Fortschritte auf der Kostenseite: Einsparungen von nur CHF 200 Mio. im laufenden und kommenden Jahr sind eher lächerlich (Zentralisierung Informatik und Beschaffungswesen). Vielmehr müsste man die „Daumenschrauben“ bei den Personalausgaben – in der Regel der mit Abstand grösste beeinflussbare Kostenblock – anziehen. Wir wiederholen uns, aber spüren Sie auf oberster Ebene diesmal echten Kampfgeist, Ehrgeiz oder Vernunft, geschweige denn Demut, Herzblut und Solidarität? Wir nicht! Nach dem Verlustjahr 2021 sowie dem 1Q22-Verlust und dem bevorstehenden 2Q22-Verlust wäre es gegenüber den Aktionären angebracht, mindestens mal für ein einziges Jahr, den Bonustopf zu sistieren… und schon wären von der Kostenseite her über CHF 2 Mrd. auf der Habenseite. Auch wenn die genannten Verluste nicht Angst erweckend sind, zeugen sie dennoch von einer gewissen Inkompetenz einzelner Verursacher. Leider ist es auch bei einzelnen anderen Banken Usus, dass zuerst die internen Begehrlichkeiten befriedigt werden (wollen). Was wir sehr positiv einschätzen, ist die deutliche Stärkung der Risikokultur; ein wesentlicher Faktor für solidere Zeiten. Wie letzten Mittwoch angekündigt, wird das 2Q22-Resultat erneut von einem Verlust im volatilen Investment Banking belastet. Aber die CREDIT SUISSE zieht sich ja aus einer Reihe von Geschäften zurück. So auch aus den „Prime Services“, also dem Geschäft mit Hedge-Funds; rund 95 Prozent sind diesbezüglich umgesetzt, Ende 2Q22 sollte dieses Thema abgeschlossen sein.

Trotz fehlender „emotionaler“ Wahrnehmung glauben wir vorderhand an die künftige (ab 2023) Erfolgsgeschichte der CREDIT SUISSE. Turnaround-Situationen haben immer einen schweren Stand, aber es müsste mit dem vorhandenen grossen Potenzial gelingen. Erschwerend kommt sicherlich die mühsame Entwicklung an den Märkten hinzu, wobei eine hohe Volatilität eigentlich zu höheren Einnahmen im Kommissionsgeschäft führen müsste. Oder ist vielleicht auch das Gebühren-Modell ein Problem? Diese Frage müssen wir offenlassen. Ebenfalls hilfreich sollten – wie dies landläufig überall kolportiert wird – die steigenden Zinsen sein. Es gibt also das Licht am Horizont. Sollte es die CS auch früh im Jahr 2023 nicht schaffen, endlich Mehrwert zu generieren, müss(t)en personelle Fragen gestellt werden! Wir haben, wie angekündigt, bei CHF 6.18 Aktien dazugekauft (10. Juni); Einstandspreis damit neu bei CHF 7.57. Kursziel bleibt bei CHF 12!

CREDIT SUISSE N ist an der SIX Swiss Exchange unter dem Symbol CSGN kotiert, die Valoren-Nummer lautet 1'213’853, letzter Kurs ca. CHF 5.98.

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