AKTIENMARKT CHINA: Als Anleger im Zwiespalt!

Vermehrt wirken Investments in China wieder wie ein grösseres Wagnis, was wohl am meisten damit zusammenhängt, dass man die Chancen und Risiken nicht mehr richtig einzuschätzen weiss… sofern dies überhaupt je möglich war. Zu stark haben die chinesischen Behörden auch in der näheren Vergangenheit wieder Einfluss auf Wirtschaft und vor allem einzelne Unternehmen genommen. Noch schwerer wiegen jedoch das ewige „Geplänkel“ um Taiwan sowie das trotzige, stetig steigende Abwehrverhalten der USA. Die Amerikaner glauben tatsächlich immer noch, den Chinesen mit Sanktionen oder Exportverboten die Stirn bieten zu können. Was den Anteil am weltweiten kaufkraftbereinigten Bruttoinlandprodukt betrifft, haben die Chinesen längst die Nase vorn, konkret genau seit 2014. China ist längst nicht mehr die „Zweigstelle“ von amerikanischen oder europäischen Unternehmen, obwohl immer noch viele Waren „kopiert“ werden. Nein, das Reich der Mitte ist längst in der Lage, viele Produkte und vor allem Innovationen direkt zu lancieren. Man nehme z.B. nur die Künstliche Intelligenz (KI), wo China um Längen im Vorsprung ist. Angeblich sieht es hingegen bei den hochqualitativen Mikrochips anders aus, wo offensichtlich noch eine grössere Abhängigkeit vom Westen besteht. Gerade im Tech-Sektor wollen die USA weitere Exportverbote gegen China verhängen; es wurde kürzlich sogar eine Sonderkommission „China“ eingerichtet, welche die geschäftlichen Verbindungen zu China genau im Auge hat. Doch auch China bleibt nicht untätig: Im Hintergrund laufen z.B. intensive Bemühungen einer Abkoppelung des US-Dollars. Das Kräftemessen wird auf jeden Fall weitergehen, auch militärisch, denn China rüstet sein Armee-Arsenal massiv auf! Leider bleibt das asiatische Land, trotz langjähriger Tendenzen einer Öffnung in Richtung freier Marktwirtschaft, ein intransparentes, unübersichtliches und vor allem durch die Kommunistische Partei gesteuertes Gebilde. Aber genügen diese Fakten, um von Investitionen in China abzusehen? Wir denken nach wie vor, dass es dort sehr spannende Unternehmen gibt und das Wachstumspotenzial enorm ist. Gemäss Prognosen soll das BIP allein bis 2027 weiter markant steigen, und zwar um bis zu 70%. Die einzige grosse Gefahr, die wir sehen und die von Investments in China klar abraten würde, wäre ein Angriff auf Taiwan mit dem Ziel der „Wiedereingliederung“. Und angeblich soll es eine Absicht des Autokraten Xi Jinping sein, dieses Vorhaben noch während seiner (letzten) Amtszeit umzusetzen… mit Betonung auf „angeblich“, denn die Quelle dieser Aussage lässt sich nicht bestätigen. Aber sind die Chinesen so verrückt – wie Russland bzw. Putin, – das Kriegsbeil auszugraben? Wir wollen nicht an dieses Szenario glauben! Vielmehr erachten wir den chinesischen Aktienmarkt, nach den Bewertungsabschlägen wegen der Zero-COVID-Politik, als unterbewertet. Jedenfalls halten wir an den Investments in CHINA MOBILE, XIAOMI und auch PING AN HEALTHCARE fest. Gleichzeitig prüfen wir aktuell den Wiedereinstieg bei CSPC Pharma (ca. HKD 8.70) und ein Neu-Engagement in ALIBABA (ca. EUR 93.60). Wer sich vor Direktanlagen in China scheut, könnte auch die sog. „Proxy-Strategie“ wählen: Dabei investiert man nicht in chinesische Unternehmen, sondern in solche, die dort gutes Geld verdienen. Zu solchen gehören beispielsweise die Luxusgüter-Konzerne Richemont und LVMH oder der Sportartikel-Hersteller Adidas. Ein „Muss“ ist China aber nicht!

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