Wir widmen uns heute einem Thema von immenser Wichtigkeit, welches an der Börse aber eher ein „Mauerblümchen-Dasein“ fristet. Mit diesen Hintergrund-Informationen verknüpfen wir sodann unsere Neu-Empfehlung auf der Seite 8. Der pauschale Begriff „Dünger“ ist uns allen geläufig, doch was steckt eigentlich alles hinter diesem unverzichtbaren „Produkt“? Mit natürlichem Dünger – also Ausscheidungen von Tieren und Menschen – wird schon seit Jahrtausenden in der Landwirtschaft die Erntemenge gesteigert. Die wohl früheste Überlieferung der Düngung stammt aus der „Odyssee“ des Dichters Homer im 8. Jahrhundert vor Christus; im Wirtschaftshof roch ein Misthaufen vor sich hin, bis die Knechte diesen auf die Felder verteilten. Leider reicht die natürliche Düngung im Ackerbau längst nicht mehr aus! Jeder Wachstumsprozess einer Pflanze entzieht dem Boden wichtige Nährstoffe. Solange jedoch nichts geerntet wird, gelangen diese Stoffe beim Zerfall der Pflanzen wieder in den Boden und es entsteht im ungestörten Rhythmus der „gut geplanten Natur“ fruchtbarer Humus. Doch der Mensch hat es auch hier geschafft – allerdings zwangsläufig durch die steigende Bevölkerung – diesen naturgegebenen Kreislauf zu unterbrechen. Mit dem teils grossräumigen Feldanbau, welcher die Ernte nach sich zieht, werden die verschiedenen Nährstoffe buchstäblich vom Feld getragen. Je nach Nährstoff-Reichtum des Bodens ist dieser bereits nach wenigen Ernten „ausgelaugt“. Die Folge: Die wichtigsten Nährstoff-Elemente wie Kalium, Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Calcium müssen künstlich zugeführt werden! Auch Spuren-Elemente wie z.B. Kupfer und Zink dürfen nicht fehlen. Ferner gelten Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber und Thallium als „vorrangig relevant“, allerdings mehr in dem Sinne, als dass diese „Schwermetalle“ sehr toxisch für die Mikro-Organismen im Boden sein können… und damit für Mensch und Tier auch gefährlich werden.
Grundsätzlich unterscheiden sich drei Arten von Düngemitteln: Organischer, gasförmiger und mineralischer Dünger. Ersterer besteht aus den uns bestens bekannten natürlichen Substanzen, die im Garten (Kompost), in der Landwirtschaft (Gülle, Mist) und im Haushalt anfallen. Zur gleichen Kategorie gehören auch Klärschlamm, Rapskuchen (entsteht bei der Kaltpressung von Rapsöl als Nebenprodukt), Tiermehl und Vinasse (Nebenprodukt aus der Weiterverarbeitung von Zuckerrüben-Melasse). Der „Gas-Dünger“ kommt primär beim Anbau unter Glashallen zur Anwendung; bei ungenügendem Nachschub an Frischluft entsteht hier ein CO2-Mangel. Bleibt noch der „Mineral-Dünger“, welcher industriell aus Mineralien, Salzen und, wie z.B. Stickstoff, aus Produkten der chemischen Industrie hergestellt wird… und dieser ist heute unverzichtbar!
Der künstliche Dünger hatte seinen Durchbruch schon im 19. Jahrhundert, dank dem Visionär und Chemiker Justus von Liebig. Allerdings unterliefen ihm noch einige gravierende Fehler. Trotzdem brachte er die „Agrikultur-Chemie“ auf den Weg zur Weiterentwicklung im 20. Jahrhundert. So konnte Adolph Frank das Kalisalz für die Landwirtschaft erschliessen. Das im Kalisalz gebundene Kalium ist einer der wichtigsten Nährstoffe für Pflanzen! Auch der Chemiker Wilhelm Ostwald leistete im Rahmen der Ammoniak-Synthese Pionierarbeit: Ammoniak ist die wichtigste Vorstufe für den Stickstoffdünger, welcher noch heute der wichtigste Mineral-Dünger darstellt und der mehr als die Hälfte der weltweit verbrauchten Düngemittel ausmacht. Die Forschung ist jedoch noch längst nicht am Ende, denn bereits laufen auf dem Gebiet der klassischen Pflanzen-Nährstoffe spannende Entwicklungen. Eine sehr wesentliche umfasst die Wirkstoff-Klasse der Bio-Regulatoren… wo auch einer unserer Pharma-Favoriten BAYER sehr erfolgreich ist: Während die klassischen Nährstoffe das Wachstum der Pflanze allgemein forcieren, wirken Bio-Regulatoren gezielt auf bestimmte Wachstums-Prozesse, so z.B. auf die Ausbildung der Frucht, das Spriessen der Wurzeln… und das Längenwachstum der Halme. Das seit Jahrzehnten eingesetzte Chlormequat begrenzt im Getreideanbau das Längenwachstum der Halme, was zwei wesentliche Vorteile bietet: Einerseits verschwendet die Pflanze nicht unnötig Energie zum Aufbau von Stroh, andererseits ist sie besser vor Wind geschützt. Auch der Wasserbedarf ist spürbar tiefer, was bei Dürreperioden durchaus ein Vorteil ist. Wir lassen indessen offen, ob all die künstlichen Eingriffe in die gegebenen Prozesse der Natur tatsächlich sinnvoll sind… aber es bleibt wohl keine Alternative!
Ein Wort noch zu den Gefahren: Elementar wichtig ist die Handhabung der Lagerung und vor allem die Ausbringung von Düngemitteln. Ein unsachgemässer Umgang kann zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen für die Pflanze im Einzelnen sowie die Umwelt im Ganzen führen. Wird zu viel Dünger gestreut, besteht die Gefahr, dass die Pflanzen die Nährstoffe nicht aufnehmen können und vor allem der Stickstoff, in Form des im Trinkwasser unerwünschten Nitrats, ins Grundwasser gelangt. Ein sparsamer Umgang und eine an den Pflanzenbedarf angepasste Dosierung sind also besonders wichtig, damit negative Auswirkungen auf Böden, Gewässer, Klima und Biodiversität verhindert werden! Unsere Neu-Empfehlung hat die „Altlasten“ längst hinter sich und ist in Bezug auf den Kali-Bergbau, den Gewässerschutz, die Ressourcen-Effizienz sowie Energie und Klima vorbildlich unterwegs. Die ESG-Ratings liegen deutlich über dem Durchschnitt!
NÄHRSTOFFE IM BODEN: „Ohne Dünger kein Brot“!

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