BAYER: Falsche Schlüsse von CEO und Aufsichtsrat?

Zuerst ein paar Eckwerte zum Zahlenkranz des 3. Quartals vom Pharma- und Agrarkonzern BAYER; zusammengefasst darf von einem guten, über den Erwartungen liegenden Ergebnis gesprochen werden. Der Konzernumsatz stieg um +14.3% auf EUR 9.8 Mrd. (Vorjahr: EUR 8.5 Mrd.). Alle drei Divisionen trugen zum hervorragenden Ergebnis bei. Signifikante Mengen- und Preissteigerungen verzeichnete dabei der Crop Science-Bereich (Pflanzen-Wissenschaften). Aber auch bei Pharmaceuticals stieg der Umsatz deutlich. Die neuen Produkte und mehrheitlich erfolgreichen Studienprogramme zahlen sich aus. Selbst Consumer Health kann die Zuwächse – trotz bereits starkem Vorquartal – in allen Regionen und Kategorien ausweiten. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um sehr gute +16.4% auf EUR 2.09 Mrd. An Zahlen, Ausblick, Potenzial, Qualität, Power, Know-how, etc. sollte bei BAYER definitiv nicht gezweifelt werden! Das bereinigte Ergebnis pro Aktie soll, gemäss BAYER, zudem bei EUR 6.50 bis EUR 6.70 zu liegen kommen… dies ergäbe derzeit ein KGV von „lächerlichen“ 7.3x!

Leider lasten immer noch die ungewissen Glyphosat-Klagen auf dem Aktienkurs, was unweigerlich – bei Analysten und Investoren – zu Gedankenspielen in Form einer Aufspaltung des BAYER-Konzerns führt. Ohne den „Klumpen Glyphosat“ läge der Aktienkurs wohl längst im dreistelligen Bereich! Doch der Aufsichtsrat sowie auch BAYER-CEO Werner Baumann haben den Aufspaltungs-Fantasien bereits eine klare Absage erteilt. Wir glauben zwar nicht, dass die Konzernleitung falsche Schlüsse zieht, Fakt ist aber schon, dass Aufspaltungen an der Börse mehrheitlich honoriert werden. Beispiele wie Siemens, die beschlossene Aufteilung bei Daimler (in eine Pkw- und Lkw-Sparte) sowie die Ankündigungen von General Electric oder Johnson & Johnson bestätigen dies. Bei BAYER wären die Investoren sodann der Meinung, die gut laufende Agrar-Sparte vom Rest zu trennen. Werner Baumann sagt indessen klar, dass die drei Hauptgeschäftsbereiche (Pharma, Crop Science und Consumer Health) weiterhin unter einem Dach geführt werden. Sinnvoll wäre u.E. am ehesten – vorbehältlich der Glyphosat-Entwicklung – wenn man einen Spin-off der ehemaligen Monsanto in Betracht ziehen würde. Damit wäre dieser „Klumpen“ separiert und mit dem Erlös könnte BAYER die wegen der Monsanto-Übernahme geäufneten Schulden abbauen. Gemäss unseren Kontakten zu den Investor-Relations von BAYER sei diese Option zwar interessant, wegen den hängigen Klagen jedoch nicht umsetzbar. Immerhin scheint man sich mit dieser Option bereits auseinandergesetzt zu haben.

Dann noch dies… und nicht unbedingt nur eine Randbemerkung: Der DAX-Konzern BAYER und der Software-Gigant Microsoft spannen zusammen! Mit einer strategischen Partnerschaft wollen die beiden Unternehmen die Digitalisierung der Wertschöpfungskette für Lebensmittel voranbringen. „Wir benötigen diesbezüglich für Lebensmittel und Textilfasern, wegen globalen Pandemien, instabilen Lieferketten und Klimakrise dringend mehr Innovation“. Auch dies spricht eindeutig für unser Kursziel von EUR 97!

BAYER ist an der XETRA in Frankfurt unter dem Symbol BAY kotiert, die Valoren-Nummer lautet 10‘367‘293, letzter Kurs ca. EUR 48.20.

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